Die Skulpturen des deutschen Künstlers Andreas Slominski siedeln sich nahe bei gewöhnlichen Gebrauchsgegenständen wie Staubtücher, Fahrräder, Holzöfen, aber auch Tierfallen und Windmühlenflügel an, die eher an eine verschwindende ländliche Realität erinnern und zur hochtechnisierten Urbanität und heutigen Alltagswahrnehmung eine feine Distanz einnehmen. Ofter sind Slominskis Objekte jedoch keine Ready-mades, sondern von Hand hergestellt oder bearbeitet. So sammelt, verändert und baut er unzählige Fallen, die ursprünglich der animalischen Bedrohung der Zivilisation den Garaus machten oder der Jagd dienten und je nach ins Auge gefasstem Opfer anders geartete "Lockvögel" oder Verblendungen auslegen. Freigestellt, gewinnen sie in ihrer zweckgerichteten Aesthetik skulpturale Präsenz, sind nur noch metaphorisch auf Beute aus. Immer wieder verbergen sich durch Tarnung und Täuschung Irritationen in der scheinbaren Harmlosigkeit der Dinge. Wer nicht auf der Hut ist vor dem Fallensteller, kann entgegen aller Vorzeichen auf einer nächsten Ebene in die Falle tappen, und wer das "Noli me tangere" missachtet, wird je nach dem die Gefährlichkeit eines "fängisch" gestellten Mechanismus am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Für seine erste Einzelausstellung in der Schweiz entstand ein neues Konvolut solcher Fangvorrichtungen in unterschiedlichsten plastischen Formen, Materialien und Massen. So ist etwa ein Kunstfuchsbau in Form von Kanälen aus Plastikröhren zu sehen, die in einem Bunker enden, oder ein pittoreskes Kirchenmodell aus bemaltem Holz wird zur Rattenfalle. Strohfarbene Schlote aus Rohrbast überragen einen monumentalen Block aus Getreide und überraschen saatpickende Birkhühner mit Klappdeckeln. Oder der Betrachter gerät in den Sog der riesigen Helgoländer Winkelreuse aus Metall und Maschendraht, die sich trichterförmig in einen Holzkasten verjüngt. Ambivalent vermitteln die Objekte zwischen dem Eindruck des Rohen, Aufrichtigen, Zarten und dem Wissen um ein mit List eingesetztes Gewaltpotential.