Portraitaufnahmen treten als Auftakt und Ausklang dieser Einzelausstellung des in Düsseldorf lebenden Schweizer Künstlers in Erscheinung. Sie zeigen in Nahansichten die jeweiligen Besonderheiten individueller Gesichtslandschaften und zugleich in der Einheit ihrer Formate die kollektive Norm, einmal in Form von C-Prints in Plexiglas-rahmen, mehrheitlich aus Japan, einmal in Form einer Diaprojektion, die eben erst in Chicago entstanden ist.
Den zentralen Teil des Ausstellungsorganismus bildet jedoch eine Folge von DiaÜberblendeprojektionen, die mehrteilig und weitflächig aus den dunklen Räumen leuchten. Sie stammen alle aus diesem Jahr und bringen fotografische Einzelbilder in kontinuierliche Sequenzen mit gleitenden Bildübergängen, die zwischen Statik, filmischer Montage und zeitlupenähnlicher Bewegung vermitteln.
Gehenden und innehaltenden Passanten gehört nun Beat Streulis Augenmerk, die mittels eines Teleobjektivs in anonym pulsierenden Strassenszenarien fokussiert werden. Die Momentaufnahme eines Gesichts, einer Geste, eines Blickes, einer Pose geht im Rhythmus ruhiger Atembewegungen in einer nächsten auf, ohne erzählerisch zu werden. Die beiläufig-distanzierte Beobachtung widmet sich nicht der Menschenmenge, vielmehr im schwebenden Wechsel zumeist jugendlichen Einzelpersonen, ihrem Lebensgefühl des nomadischen Dazwischenseins. Im unbestimmt gewordenen Raum der Strasse verliert sich das kulturelle Lokalkolorit, die individuelle Präsenz entgrenzt sich in der globalen Choreografie. Es sind Projektionen, die in den letzten Monaten einerseits in Tokyo entstanden sind, wo das asiatische Element dominant ist und doch die Verdichtung der modernen Grossstadt im Allgemeinen spürbar wird, andererseits in Sydney, wo sich die ethnische Durchmischung der westlichen Urbanität abzeichnet. In der virtuellen Dimension ihrer gleichzeitigen Aufscheinung entsteht so etwas wie die synthetische City schlechthin.