Im Mittelpunkt dieser ersten gross angelegten Einzelausstellung von Bernard Vosta steht eine neue Bildserie, die jedoch im Fluss der über die Jahre kontinuierlich entwickelten Bildsprache präsentiert wird. In der Schweiz trat das Werk des in Brüssel lebenden Romands seit einer Ausstellung in der Shedhalle Zürich (1988) periodisch und doch diskret in Erscheinung, meist in Form der ausschliesslichen Präsentation bestimmter, in sich geschlossener Werkgruppen, die zwischen Fotografie und Plastik oszillieren. Sie treffen nun in freien, unchronologischen Konstellationen aufeinander, angefangen bei der frühen Serie "Antichambre" (1987) bis zu den unbetitelten Pseudoarchitekturen in Kabinettformat (1994-95), die in verschiedener Hinsicht die Vorstufe sind zu den aktuellen, grösserformatigen Bildfindungen. Diese sind zwar gleitend aus dem bisher Geschaffenen hervorgegangen, unterscheiden sich aber doch auf wesentliche Weise:
Räume öffnen sich, meist in leichter Aufsicht und Schwarzweiss von der Kamera festgehalten, die in atmender Dichte sich ansatzweise zu urbanen Zonen zu konkretisieren scheinen, so etwa zu Gebäudestrukturen oder baustellenartigen Gruben. Sie finden jedoch in der unaufhaltsamen Osmose von atmosphärisch sprunghaften Schatten- und Lichtwirkungen, plastischen Tiefenschärfen und dem Oberflächenreiz verschwommener Schemen und Konturen zu keiner örtlichen Definition. Unterschiedliche Wahrnehmungsperspektiven und Raumerfahrungen scheinen zwanglos ineinandergeblendet, bilden ein untrennbares Amalgam und verursachen zugleich die Irritation des Unzusammenhängenden, ja Gespaltenen und Bodenlosen.