Reading Rämistrasse #19: Jörg Scheller zu Landschaften im Kunsthaus Zürich

Zugegeben, es gibt Kunstausstellungen, die auf den ersten Blick sexyer sind als solche der neuzeitlichen Landschaftsmalerei. Monochromer Vedutenschleim, Schäferstündchen im Rauschewald, die Heilige Familie merkwürdig gechillt beim Picknick – seriously? Aber vielleicht kann ja gerade das angestaubte Genre der Landschaft den Blick schärfen für die Sensation des Unspektakulären und die futurologische Doppelbödigkeit des Überkommenen. Im Kunsthaus Zürich gibt's dazu reichlich Gelegenheit. Die nüchtern betitelte Ausstellung «Landschaften» spannt einen Bogen von mittelalterlicher Sakralkunst über neuzeitlich-holländische Flachlandschaften bis hin zu sparsam dosierten modernen und postmodernen Experimenten (Cy Twombly, Goethe in Italy (Scence II), 1978).