Der deutsche Künstler Jörg Sasse, der an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd Becher studiert hatte, zeigt in seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz einen neu entstandenen Werkzyklus. Er verlässt die Herstellung eigener fotografischer Bilder, die stillebenartige Ausschnitte von alltäglichen Interieurs fokussierten und sich verstärkt von konkreter Gegenstandsbezeichnung lösten.
Gefundene Schnappschüsse von Amateuren, zum Teil älteren Datums, dienen Sasse als Ausgangsmaterial, das er digital bearbeitet und erst am Computer zu eigentlicher und neuartiger Bildhaftigkeit führt. Er eignet sich konventionelle Farbfotografien an, die - zum Privatgebrauch anderer bestimmt - wesentlich der Erinnerung erlebter Situationen und Augenblicke dienten. "Das Gemeinte ist genau genommen nicht das, was sich auf dem Foto zeigt, sondern das, was sich vor der Kamera abgespielt hat. Mein Interesse gilt nicht dem Gemeinten, sondern dem Foto selbst. Daher befinden sich in meiner Materialiensammlung überwiegend Amateurfotos, die nicht eindeutig dem Privaten verhaftet sind oder auf dem Details zu sehen sind, die sich scheinbar zufällig auf das Foto verirrt haben." (Sasse)