In seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz zeigt Pierre Huyghe verschiedene Videoprojektionen, die sich nicht nur bestehende Sprachformen des Kinos aneignen, sondern auch seine Produktionsmechanismen. Ihre Wechselwirkungen brechen die Geschlossenheit der filmischen Illusion auf, holen das Imaginäre des Films ein Stück weit ins reale Leben zurück. Dabei entstehen weniger bewegte Bilder, die die Welt darzustellen versuchen. Vielmehr werden Prozesse im Betrachter ausgelöst, die transparent machen, wie wir wahrnehmen, Reales wie Fiktives konstruieren. Für seine „connective images“ benutzt Pierre Huyghe nicht nur die Konventionen des Films, sondern auch die Konventionen der Werbung, so in seinen ortsbezogenen BillboardAktionen im öffentlichen Raum, die in Plakatform den Auftakt der Ausstellung bilden.
In der Videoprojektion „Dubbing“ sitzt uns in Grossaufnahme eine Gruppe von fünfzehn Synchronsprechern gegenüber, die während der ganzen Dauer ihres Einsatzes in engen Stuhlreihen zusammen ausharren. Gemäss dem Textband, das im unteren Bildraum eingeblendet ist, synchronisieren sie je ihren Part für einen Film, der unsichtbar bleibt und nur durch ihre Dialoge, Gebärden oder Schreie im Kopf des Betrachters Konturen annimmt. „Worauf es mir ankommt, ist die Verbindung von Sprache und Zeit durch die Interpretation einer Erzählung. Genauso wie die Tatsache, dass der Zuschauer den fehlenden Platz des Darstellers einnimmt.“ (Huyghe)