Sherrie Levine hat früh und radikal die Strategie der "Appropriation" (Aneignung) bereits bestehender Bilder angewandt, die wesentlich ge– worden ist in der jüngeren amerikanischen Kunst. Sind es meist Bilder der Populärkultur, die zur Reflexion von massenmedialer Kommunikation, industrieller Fabrikation und ihren psychologischen Auswirkungen herangezogen werden, bilden Heroen der modernen Kunst Sherrie Levines Referenzpunkte.
Diese erste Einzelausstellung in einem europäischen Kunstinstitut will anhand von vier neueren Werkserien Levines konzeptionellen Ansatz konsequent erfahrbar machen. Ihre Nachschöpfungen von Werken Marcel Duchamps, Man Rays, Karl Blossfeldts und Yves Kleins mittels Fotografie, Malerei und Skulptur sagen zwar in ihrer Verneinung von modernistischen Mythen wie Originalität und geniale Innovation das Ende der Moderne an, wie dies auch einige Theoretiker getan haben. Gleichzeitig eröffnet die verdoppelte Autorenschaft aber einen neuen HandlungsspielIra llIT :
"Anstatt Fotos von Bäumen oder Akten zu machen, mache ich Fotos von Fotos. Ich wählte Bilder, in denen der Wunsch zum Ausdruck kommt, Natur und Kultur mögen uns Ordnung und Sinn bescheren. Ich eigne mir diese Bilder an, um mein eigenes gleichzeitiges Bedürfnis nach leidenschaftlicher Engagiertheit und erhabener Unbeteiligtheit zum Ausdruck zu bringen. Ich hoffe, meine Fotos von Fotos schaffen einen unbehaglichen Frieden zwischen meiner Fasziniertheit von den Idealen, die diese Bilder verkörpern, und meinem Wunsch, keine wie auch immer gearteten Ideale oder Fesseln zu haben. Es geht mir darum, dass meine Fotos, die ihren eigenen Widerspruch in sich tragen, das Beste beider Welten zeigen." (Sherrie Levine)