Der dreissigjährige britische Künstler Steve McQueen transferiert seine zum Teil tonlosen, meist in 16 mm gedrehten Filme auf Video und bringt sie als installative Grossprojektionen in präzise räumliche Zusammenhänge: "Indem der Film so an die Rückwand des Raumes projiziert wird, dass er ihn von der Decke bis zum Boden und von der einen Seite zur anderen gänzlich ausfüllt, erhält er eine Art umgreifender Wirkung. Man wird in das Geschehen hineingezogen. Es soll eine stumme Erfahrung sein, denn wenn die Leute den Raum betreten, nehmen sie sich selber stärker wahr, ihren eigenen Atem... Ich möchte die Betrachter in eine Situation versetzen, in der sie sich selbst spüren, während sie das Stück ansehen." (Steve McQueen) Seine Filme bestechen durch ihre schlichte und zugleich komplexe Intensität. Sie sind von grosser visueller Direktheit, machen jedoch etwa durch die bewusste "Konstruktion" extremer Blickwinkel das Medium Film an sich bewusst. Sie beziehen sich auf die überlieferte kinematografische Bildsprache, entbinden sich aber von einer konventionellen Erzählstruktur und geben - obwohl McQueen meist als Hauptakteur auftritt - nur verschlüsselt persönliche und politische Aspekte preis, so seine Lebenserfahrung als Angehöriger der schwarzen Minorität Grossbritanniens.
Die Ausstellung bringt fünf Videoprojektionen in subtil choreografierte Wechselwirkungen. Schwarzweisse und tonlose Werke wie "Just Above My Head" (1996) und "Deadpan" (1997) werden von Farbfilmen mit Ton kontrastiert, die jüngeren Datums sind, so "Drumroll" (1998) und das für Zürich fertiggestellte Werk "Prey" (1999). Sie werden wiederum mit der fotografischen Folge "Barrage" (1998) in Beziehung gesetzt, die geschnürte Teppichbündel festhält, die die Strassenkehrer in Paris für die Regulierung des reinigenden Wasserflusses verwenden, dies in geradezu antropomorph wirkender Körperlichkeit.